Jugendschutz.net: Jahresbericht 2014 zu Risiken für Kinder und Jugendliche im Internet

Kinder im Netz zur Selbstgefährdung animiert

(13.05.15) Viele Beiträge im Social Web verharmlosen oder propagieren Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten oder Suizid. Häufig werden Hungerpartner gesucht oder junge User zu gefährlichen Challenges herausgefordert, selbst 9-Jährige sind davon betroffen. Plattformbetreiber müssen besser für ihre Sicherheit sorgen, Jugendliche für Risiken stärker sensibilisiert werden. Dies stellt jugendschutz.net in seinem aktuellen Jahresbericht fest.

 

Rund 8.000 Verstöße registriert

 

Rund 8.000 Verstöße gegen den Jugendschutz hat jugendschutz.net im vergangenen Jahr registriert, nur noch 17 % fanden sich auf deutschen Servern. Die häufigsten Verstöße bezogen sich auf einfache Pornografie (31 %), extremistische Inhalte (26 %) und Missbrauchsdarstellungen von Kindern (23 %). In 3.334 Fällen konnte jugendschutz.net die schnelle Löschung über Kontakte zu Anbietern und Plattformbetreibern erreichen und aufwändige Verfahren vermeiden. 99 deutsche Fälle gab jugendschutz.net zur Einleitung eines Aufsichtsverfahrens, 539 ausländische Fällen zur Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien an die KJM ab.

 

30.000 Angebote auf Verstöße geprüft

 

29.785 Angebote überprüfte jugendschutz.net 2014 auf Verstöße gegen den Jugendmedienschutz. Die Zahl bewegt sich damit auf dem Niveau des Vorjahres. Ein Drittel der gesichteten Angebote war deutscher Herkunft.

 

Hohe Erfolgsquote bei Löschung sexueller Missbrauchsdarstellungen von Kindern

 

Die Strategie, sexuelle Missbrauchsdarstellungen über Polizei, INHOPE und Providerkontakte löschen zu lassen, hat sich auch 2014 bewährt: In Deutschland konnte in 100 %, im Ausland in 95 % der Fälle die Löschung veranlasst werden. Auch vier von fünf Angeboten, die Kinder in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung zeigten, konnten aus dem Netz entfernt werden.

 

Zunahme bei den Hinweisen auf Verstöße

 

Die Beschwerdestelle wurde 2014 noch stärker frequentiert: Mit rund 11.000 Hinweisen und Anfragen bleibt sie für User die zentrale Internet-Hotline, um Jugendschutzverstöße zu melden und sich über aktuelle Phänomene zu informieren.

 

Tipps für Eltern, pädagogische Fachkräfte und Jugendliche

 

jugendschutz.net nutzt seine Erkenntnisse aus der Recherche auch, um Kindern, Jugendlichen und Eltern Hilfen an die Hand zu geben, wie sie die Chancen des Internets nutzen und Risiken vermeiden können. Ein besonderes Augenmerk lag 2014 auf Materialien für den sicheren Umgang mit mobilen Diensten. jugendschutz.net aktualisierte die Broschüre "Ein Netz für Kinder - Surfen ohne Risiko?" mit Verhaltensregeln zur mobilen Kommunikation, erweiterte das Webangebot chatten-ohne-risiko.net um ein Mobilangebot für Jugendliche und präsentiert inzwischen auch Tipps für gute Kinder-Apps.

 

Zum Jahresbericht und weiteren Links:

 

http://jugendschutz.net/materialien/bericht2014.html