Stellungnahme Zur Studie des Paritätischen Gesamtverbands „Armut auf Höchststand“ vom 19.2.2015

Stellungnahme

 

Zur Studie des Paritätischen Gesamtverbands „Armut auf Höchststand“ vom 19.2.2015

 

„Die Armut in der Bundesrepublik Deutschland befindet sich auf einem historischen Höchststand“ urteilt Ullrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands zur Vorstellung der aktuellen Studie „Die zerklüftete Republik. Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2014“ . Insbesondere in NRW ist dabei ein überproportionaler Anstieg zu verzeichnen.

 

Die SJD – Die Falken wie auch das Falken Bildungs- und Freizeitwerk NRW e.V. machen seit Jahren auf diesen „Trend“ aufmerksam. Neben des Beschlusses „Kinder verdienen mehr - gerecht geht anders“ des Bundesausschusses hat der Landesverband NRW gemeinsam mit dem FBF NRW 2010 die Kampagne „Armut macht Wut“ ins Leben gerufen. Nun scheint einmal mehr deutlich zu sein, dass immer mehr Kinder - mittlerweile 15,5% - unter Armut und damit in aller Konsequenz unter Chancenungleichheit in unserer Gesellschaft tagtäglich leben. „Die Kinderarmut in Deutschland stellt sich statistisch zunehmend als eine Armut von Alleinerziehenden, kinderreicher und/oder arbeitsloser bzw. langzeitarbeitsloser Eltern dar, und zwar, ohne dass man in den letzten zehn Jahren von irgendeiner signifikanten Verbesserung der Situation sprechen könnte,“ ist eine der vielen zentralen Aussagen der Studie.

 

Auch fünf Jahre nach der Abschlussveranstaltung unserer Kampagne „Armut macht Wut“ stellen wir fest: Freiheit, Sicherheit, Solidarität und Gerechtigkeit sind für alle Kinder da und es muss die politische Pflicht sein, den Weg dafür zu ebnen!

 

Wie unserem Forderungskatalog zur Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen zu entnehmen ist, kann die „Armut von Kindern und Jugendlichen nur durch eine integrierte Beschäftigungs-, Bildungs-, Familien-, Jugend-, Sozial-, Stadtentwicklungs- und Gesundheitspolitik beseitigt werden[…]“.

 

Als Träger der freien Kinder und Jugendhilfe und als Dachverband für Einrichtungen der OKJA fordern wir weiterhin eine Verbesserung der Leistungen für Kinder und Jugendliche, damit ein aktives, sicheres und vielfältiges Aufwachsen gelingen kann.

 

Hierzu gehört zwingend die Verankerung von Kinderrechten in das Grundgesetz, um die Belange zum Wohl der Kinder rechtlich verbindlich zu machen.

 

Die Einrichtungen und die dort arbeitenden Fachkräfte als wesentliche Akteure in den Stadtteilen erleben täglich, welche Auswirkungen Kinder und Jugendliche aus armen oder von Armut bedrohten Familien erleben und erdulden müssen. Das Fehlen von finanziellen Ressourcen führt fast automatisch zu fehlenden Beteiligungsmöglichkeiten in der Freizeit oder an kulturellen Aktivitäten, eine Benachteiligung im Bildungssektor und damit zwangsläufig zu mangelnder gesellschaftlicher Teilhabe. Trotz einer vermeintlichen Steigerung der Beschäftigung in Deutschland, eines der weltweit reichsten Länder, geht es in den Einrichtungen oft auch erst um die Möglichkeit, neben den Angeboten eine Mahlzeit zu bekommen, um den Hunger zu stillen.

 

Eine verbesserte strukturelle Absicherung der Einrichtungen ist dabei ein Puzzleteil, damit den Besucher*innen der Einrichtungen ein Mehr an Freizeit-, Bildungs- und Teilhabequalität zu Gute kommen kann – neben einer umgehenden finanziellen Absicherung für arme Familien!

 

Quellen sowie weiterführende Links:

 

http://www.der-paritaetische.de/startseite/artikel/news/armut-auf-hoechststand-studie-belegt-sprunghaften-armutsanstieg-in-deutschland/

 

http://www.der-paritaetische.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1425115197&hash=6bb6846dc4698136fc4141d54fe244b0dcb6c0e9&file=fileadmin/dokumente/2015_Armutsbericht/150219_armutsbericht.pdf

 

http://www2.wir-falken.de/uploads/beschluss_kinder_verdienen_mehr.pdf

 

www.armut-macht-wut.de/download/Forderungskatalog_DINLangFinal31.pdf

 

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